Lebendige Kulturgeschichte
Nieheim in Ostwestfalen gilt als Geheimtipp bei LandFrauen. Seit 2008 präsentieren dort vier Museen die “westfälischen Grundnahrungsmittel” Bier, Brot, Schinken und Käse. Im April haben wir uns auf den Weg gemacht, um die kulinarische Vielfalt Westfalens und lebendige Kulturgeschichte im Nieheimer “Culinarium” zu entdecken.
Bierbrauen, eine alte Kunst, früher hauptsächlich in Klöstern beheimatet, galt bis zum Mittelalter als Frauensache. Hildegard von Bingen lobte den Nutzen des Hopfens als Schönheitsmittel und sagte vom Bier, es hebe die Stimmung und fördere die Regeneration der Seelenkräfte. Der westfälische Schinken und die Brotspezialität “Pumpernickel” sind auf dem bekannten “westfalischen Abendmahl” in der Soester Kirche “Maria zur Wiese” dargestellt, um 1500. Der Nieheimer Käse gilt bei Kennern als Spezialität. Er ist eiweissreich, fettarm und würzig. Alle zwei Jahre findet am ersten Septemberwochenende der Deutsche Käsemarkt in Nieheim statt – und lockt bis zu 60 000 (!) Gäste an.
Ein Highlight der besonderen Art ist das Sackmuseum in Nieheim. Origineller kann sich ein heimatmuseum kaum präsentieren. “So haben sie das Thema Sack noch nie erlebt”, heißt es in der hauseigenen Powerpoint-Präsentation. Das können wir bestätigen. Müllsäcke, Kornsäcke, Postsäcke, Sandsäcke, ein Boxsack (mit Unterschrift von Klitschko) – bis hin zum Susponsorium sind allemal eine Reise wert.