Mausefallen und Erotik
Von Mausefallen, der heiligen Gertrud bis hin zum Pigalle in Paris erstreckte sich der Themenbogen, den Herr von Blomberg in seinem Vortrag gespannt hatte.
Im Laufe der Jahre wurde Otto von Blomberg zu einem leidenschaftlichen Mausefallensammler. Einige Exemplare wurden uns vorgestellt. Im Zuge seiner Sammelleidenschaft stieß er auf das Buch „Mausetod“, eine „Kulturgeschichte der Mausefalle“, von Wolfhard Klein, das ihn auch auf die Idee brachte, das Mausethema mit dem Stichwort „Erotik“ zusammenzubringen. Es gibt allerlei Sprichworte, die das Ködern von Mäusen in Zusammenhang bringen mit dem Ködern eines Liebessubjektes: „Auch alte Mäuse fressen gerne jungen Speck“ etwa oder „Junge Mäuse sind der Katze Spiel“. Oder auch die Rede vom Kater, der nicht mehr mausen kann und trotzdem gerne noch vor dem Loch sitzt.
Gertrud von Nivelles wird gegen Mäuse- und Rattenplagen angerufen, sie ist Schutzpatronin der Reisenden und Pilger, der Gärtner, der Armen und Witwen. Ihr Gedenktag ist der 17. März, da beißt die Maus den (Spinn-)Faden ab, dh. jetzt geht es in den Garten.
Die Mausefallen sind auch in der Malerei zu finden. Im Merode-Altarbildnis wird Josef als Schreiner dargestellt, der eine Mausefalle baut.
Auch in der Medizin hatte die Maus in früheren Jahrhunderten große Bedeutung. Seltsame Rezepte wurden vorgelesen. Agatha Christie wird in Verbindung mit Mäusen erwähnt. Ihr Theaterstück Die Mausefalle seit 1952 täglich im Londoner West-End gespielt und ist damit das am längsten ununterbrochen aufgeführte Theaterstück der Welt.
Zum Schluss des amüsanten und lehrreichen Vortrags hörten wir das Lied von Pigalle, der größten Mausefalle in Paris.