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Zweite digitale Veranstaltung der Schaumburger LandFrauen

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Achim Bröhenhorst referiert zu rechtsextremen Lebensstil

Im Rahmen des aktuellen Dreijahresthemas der Schaumburger Landfrauen „Demokratie meint dich!“ lud Kreisverbandsvorsitzende Marlies Hasemann zur zweiten digitalen Veranstaltung und konnte, pünktlich um 19 Uhr 23 Teilnehmerinnen begrüßen. Diese erwartete mit dem Inhalt „Rechtsextremer Lebensstil“ ein spannender Abend und keine leichte Kost. Referent war Achim Bröhenhorst vom Landes-Demokratiezentrum Niedersachsen, der für die Landfrauen eine Menge Input zu dem brisanten Thema vorbereitet hatte. Zunächst forderte Bröhenhorst die Teilnehmerinnen auf, ihre Vorstellung vom Aussehen rechtsextremistischer Menschen zu beschreiben. Schnell wurde klar, dass Rechtsextremismus längst in allen Schichten und Generationen angekommen, sehr vielschichtig und nicht am Kleidungsstil auszumachen ist. „Rechte Symbole und Codes sind für den Laien oft nicht definierbar, für die Träger jedoch mehr als nur Erkennungszeichen, vermitteln Gruppengefühl und transportieren eindeutige Botschaften“,  so Bröhenhorst.   Die typischen Kleidungsmarken seien meist nur in Szeneläden und Onlineshops zu haben und der Großteil nicht strafrechtlich relevant. „Oft wird erst im Laufe einer Diskussion die rechte Gesinnung deutlich“, so Bröhenhorst. Die Musik der rechten Szene beschrieb er als sehr wichtig zur Positionierung und Abgrenzung sowie als zentrales Kommunikationsmittel, das zum Einstieg beitragen könne. „Im Normalfall findet dieser Einstieg im Alter zwischen 13 und 15 Jahren statt“, berichtete er weiter.   Inzwischen sei Rechtsextremismus jedoch auch im Grundschul- und Kitabereich erlebbar, zum Beispiel durch Kinder, die nach dieser Ideologie erzogen werden.

Auf die Frage der Landfrauen, woran erkennbar sei, dass sich ein Kind oder Jugendlicher nach rechts orientieren würde, riet Bröhenhorst, besonders auf Veränderungen bei der Kleidung, der Sprache, im Musikgeschmack und im Freundeskreis zu achten und immer wieder nachzufragen. „Es ist in jedem Fall  besser, die Tür für das Kind immer offen zu halten, anstatt sie ganz zu schließen“, so der Experte. Außerdem nannte er hilfreiche Adressen und Anlaufstellen wie zum Beispiel die „Mobile Beratung“ unter www.mbt-niedersachsen.de.  Allein im letzten Jahr wurde hier in knapp 300 Fällen Beratung und Unterstützung geleistet. „Der Bedarf ist in allen Bereichen da und steigt“, ist sich Bröhenhorst sicher.  Aktuelle Themen, deren sich der Rechtsextremismus erfolgreich für seine Propaganda bedient, seien zum Beispiel Flucht, Asyl und Zuwanderung, Feminismus, Unterstützung von Bedürftigen, Presse und Medien, Natur- und Umweltschutz.  „Auch  die Musikevents im Rechtsextremismus haben  in den letzten Jahren einen deutlich professionellen Charakter angenommen. Hier wird mit unterschiedlichsten Aktionsformen eine Erlebniswelt für die Teilnehmer geschaffen und außerdem eine lukrative Geldquelle generiert“, beschrieb Bröhenhorst die Entwicklung, und weiter:  „Bei einem großen Anteil der Menschen, die bisher ihre rechte Gesinnung nicht offiziell gelebt haben, ist gerade durch die Corona-Situation eine Grenze eingebrochen – gut zu sehen bei dem Sturm des Capitols in den USA“

Nach zwei interessanten Stunden, die eine Menge Stoff zum Nachfragen und Nachdenken boten, dankte Bröhenhorst für die Einladung und das Interesse und schloss mit den Worten: „Ich hoffe auf die stillen Leute, die aufstehen und ihre Stimme erheben“.