Süntelbuche
“Wir fahren zur Süntelbuche” heißt es, wenn ein neuer Gast uns in Apelern besucht und ihm das Interessanteste, was die Gegend bietet, vorgeführt werden soll, – sei es nun, dass er Naturfreund ist und Verständnis hat, oder dass ihm Verständnis und Naturfreundschaft erst beigebracht werden müssen, was aber erfreulicher Weise nicht oft nötig ist. (…..)
Das ist die Süntelbuche. Sie steht nahe der Höhe des Süntel auf einem Abhang, der sich nach Norden zu sanft zu Tale senkt. Wenige Schritte oberhalb ihres Standortes ist eine sumpfige Stelle im Erdreich. Da wächst so ein Ast ein paar Meter lang zielbewusst nach Westen, dann fällt ihm ein, das könnte doch ein Irrtum sein, und er biegt rasch entschlossen im rechten Winkel um nach Süden. Und nach noch nicht einem halben Meter kommt ihm eine neue Laune, und wieder biegt er im rechten Winkel ab, vielleicht nach Osten zurück,- das alles in ungefähr horizontaler Lage -, und dann fällt ihm ein, dass Luft und Licht auch schöne Dinge sind, und er strebt nach oben, – womit er aber nicht weit kommt.
Dieses schrieb Clementine Freifrau von Münchhausen, 1811 in Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. .
Otto von Blomberg vom Gut Nienfeld erzählte in einem Vortrag über dieses Naturwunder, das sich auch seit 1980 im Wappen der Gemeinde Auetal befindet. – Börries und Clementine von Münchhausen waren seine Urgroßeltern -.
Diese älteste Süntelbuche – auch Düvelsholte- Teufelsholz – genannt hatte, damals 1911, 1m über der Erde einen Umfang von 4,40m, Kronenumfang gut 77m, Höhe des Baumes, wie der Förster schreibt, über 12 m. Äste im Schatten bilden die “Drachenköpfe”. Auf dem Dachtelfeld sind noch einige Exemplare, sie werden ungefähr 200 Jahre alt. 1994 Jahren ist die Nienfelder Süntelbuche – sogenannte Tilly-Buche – leider eingestürzt und man hat in der Nähe eine Neue gepflanzt.
Bernhard Flemes, Hameln, schrieb 1934 eine mystische Geschichte über den Riesen auf dem Dachtelfeld, aus dem eine Süntelbuche wächst.
Der als Dendrologe bekannte Gartenverwalter von Bad Nenndorf, Thon, hat Anfang des 20. Jahrhunderts in Bad Nenndorf die Süntelbuchenallee aus Bucheckern der “Tilly-Buche” angelegt. Die leuchtenden Süntelbuchen im Januar stellen eine besondere Attraktion dar. In Bad Münder hat sich ein “Freundeskreis Süntelbuche” gebildet.

Eine alte Steinbank
Am 15. März wurde unter der Führung Herrn von Blombergs eine Wanderung zur alten und neuen Süntelbuche unternommen: Von Raden

Im Wald
wanderte man zur alten, zusammengestürzten Buche. Einige Meter daneben ist eine neue Buche gewachsen, die auch schon 70 Jahre alt sein dürfte. Mit vielen geschichtlichen Erklärungen ging es weiter Richtung Gut Nienfeld. Eine alte Pflasterung aus Natursteinen – heute meist eingewachsen – zeichnet den Weg aus, der oberhalb des Gutes Nienfeld zur Wüstung Schönhagen führt. Von der einstigen landwirtschaftlichen Tätigkeit in der im Dreißigjährigen Krieg wüst gewordenen Siedlung zeugen noch heute sichtbare Wölbäcker (Hochäcker). Zum Schluß kam man noch durch die schöne Hainbuchen-Allee am ehemaligen Grenzknick.

Die neu gewachsene Sntelbuche

Die alte Buche