Sitten und Gebräuche im Schaumburger Land
Am 13. März begrüßte die Vorsitzende des LFV Sachsenhagen, Hannelore Minwegen, 53 Teilnehmerinnen und die Referentin, Sophie Mensching. Sie eröffnete die Sitzung mit einem Gedicht von Wilhelm Busch.
Danach begann Frau Mensching mit ihrem Referat zum Thema „Sitten und Gebräuche im Schaumburger Land“. Seit dem Mittelalter war es üblich dass Ehen verabredet wurden. Die Eltern schauten nach den „richtigen“ Partnern für ihre Kinder. Wenn diese gefunden waren wurde vor dem Amtsrichter ein beidseitiger Ehevertrag aufgesetzt. Bei Einheirat der Frau ging ihre Mitgift in den Besitz des Mannes über, da die Frauen zu der Zeit keine bürgerlichen Rechte besaßen. Geborene Kinder bekamen immer mehrere Gevatterinnen (Patinnen). Im Fall des Todes der Mutter oder des Vaters übernahmen diese die Verantwortung für das Kind.
Ein Dorf war ein soziales Gefüge, nachbarschaftliche Hilfe und Verantwortung waren lebensnotwendig. Es war aber ein schweres und arbeitsreiches Leben ohne wenige Gefühle (Empathie). Uneheliche Kinder waren ein großer Makel für Frauen. Sie blieben meistens ledig und mussten für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen, zum Beispiel als Schneiderin oder ähnliches.
Ehen wurden ausschließlich vor einem Pastor geschlossen. Erst ab 1874 war es möglich bürgerlich zu heiraten. Eine Scheidung seitens der Frau war bis in die 50iger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts nicht möglich. Frauen konnten erst zu Beginn des letzten Jahrhunderts studieren, bekamen 1919 das Wahlrecht, mussten eine Einverständniserklärung des Ehemannes bei Berufstätigkeit vorlegen und hatten ab 1961 die Möglichkeit der eigenen Empfängnisverhütung.
Frau Mensching hatte einige Dinge, welche zu den heimischen Trachten gehörten, zur Anschauung mitgebracht (Brautkrone, Bernsteinketten, Strümpfe und Schürzen und Bänder).
Dieser Vortrag war sehr informativ und lebensnah, alle Frauen waren begeistert.