Mausefallen und Erotik
Es ist eine spannende und keineswegs harmonische Geschichte: Das Zusammenleben von Mensch und Maus. 20 % der Getreideernte wird von den gefräßigen Plagegeistern vernichtet. Kein Wunder also, dass Menschen sich vieles einfallen lassen, um die unbeliebten Haus- und Hofbewohner zu vernichten. Otto von Blomberg vom Gut Nienfeld im Auetal, passionierter Mausefallen-Sammler, erwies sich als profunder Kenner und wunderbarer Plauderer.
Das erste Bild seiner Präsentation zeigte Josef – den Mann der Maria – in seiner Holzwerkstatt. Was machte er? Er baute Mausefallen. Die Szene ist dargestellt auf einem mittelalterlichen Altarbild in Belgien. Wir sehen: Die Mäuse spielten von jeher eine große Rolle im Leben der Menschen! – Am meisten verbreitet in unseren Familien ist heute die “Haushaltsfalle” mit dem berühmten Schnapp-Mechanismus, gespickt mit Käse, Speck oder Nutella. Ein Fallen-Modell lässt die Mäuse im Wasser ertrinken, ein anderes ähnelt einer Guillotine, wieder ein anderes dem elektrischen Stuhl. Beliebt bei “Gutmenschen” und Tierfreunden ist die Falle, in der Mäuse lebendig gefangen werden. Die Beute wird weit weg von zu Haus wieder freigelassen, eine LandFrau gab den wertvollen Tipp: “Auf jeden Fall auf der anderen Weserseite”. Der Renner bei den Frauen von heute ist eine schwedische Konstruktion aus Kunststoff, eine Einmal-Falle. Die Maus verschwindet auf Nimmer Wiedersehen, nichts sehen, nichts hören, nicht anfassen, nichts riechen – die erlegte Objekt “spur-los” im Mülleimer verschwinden lassen. Wir konnten uns bildhaft vorstellen, wie Otto von Blomberg auf seinen Reisen mit Vorliebe Haushaltsgeschäfte aufsucht, um nach landesüblichen, ausgefallenen Objekten Ausschau zu halten.
Und was haben Mäuse mit der Erotik zu tun? Diese Frage bewegte die Zuhörerinnen. Es ging um den Psychoanalytiker Siegmund Freude, der sich intensiv mit Träumen beschäftigt hat. Es ging um einen Schlager aus den 60-er Jahren: “Pigalle, Pigalle, das ist die große Mausefalle mitten in Paris”, gesungen von Bill Ramsey. Es ging um Sprichwörter wie: “Auch alte Mäuse fressen gerne jungen Speck” oder “Der alte Kater lässt das Mausen nicht”…..